7.-9. Juli 2022: Internationale Tagung1
Der Tatsache, dass die sogenannte neulateinischen Literatur inzwischen zwar intensiv beforscht worden ist, steht die Feststellung gegenüber, dass bisher kaum eine Systematik dieser Literatur entwickelt wurde. Bei übergreifenden Fragestellungen wie u.a. der Epocheneinteilung orientiert sich die Forschung meist an den Koordinaten der jeweils entsprechenden nationalsprachlichen Literatur. Es besteht also das Desiderat zu überprüfen, ob die eingeführten Epochenbegriffe geeignet sind, die lateinische Literatur der Neuzeit in kleinere Einheiten zu gliedern und diese Einheiten zu beschreiben. Hierbei besteht das Problem, dass die lateinische Literatur eine transnationale ist, dass für die einzelnen nationalsprachlichen Literaturen, ja sogar innerhalb nationalsprachlicher Literaturen aber je unterschiedliche Gliederungssysteme und -begriffe gebraucht werden (z.B. Jahrhunderteinteilung vs. beschreibende Bezeichnungen wie Renaissance, Barock, Art classique). Vor dem Hintergrund der Dichotomie von Überregionalität und Regionalität ist dementsprechend zu fragen, ob überhaupt eine begrifflich einheitliche Epocheneinteilung der neulateinischen Literatur insgesamt vorgenommen werden kann oder nur für jeden Kulturraum separat entsprechend der nationalsprachlichen Systematisierungen. Die geplante Tagung ist als Pionierarbeit und erster Versuch einer Beschäftigung mit dieser Frage zu verstehen. Dabei ist von der Arbeitshypothese auszugehen, dass etablierte Begriffe zumindest als Ansatzpunkte oder Denkprothesen dienen können, weshalb wir von einer lateinischen Literatur des Barock sprechen werden, mit der Einschränkung, dass die Praktibilität des Begriffes noch zu prüfen ist.
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